Reinhard

Klimmt

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© Zeitzeug:innen im Saarland

Eigentlich sollte das Saarland nur eine Durchgangsstation für Reinhard Klimmt sein, doch der Studienort wurde für ihn sukzessive zur neuen Wahlheimat. Schon früh politsch engagiert, übernahm er 1998 nach Oskar Lafontaines Abberufung als Bundesfinanzminister dessen Amt als Ministerpräsident des Saarlandes. Seine besondere Liebe gilt dem Fußball.

Als Reinhard Klimmt am 16. August 1942 das Licht der Welt erblickte, tobte der Zweite Weltkrieg in Europa und die Hauptstadt des Deutschen Reiches war zahlreichen Angriffen der alliierten Streitmächte ausgesetzt. Nach der Ausbombung bei einem Luftangriff zog die Familie über Rügen und das Emsland ins Osnabrücker Umland, wo Klimmt seine Kindheits- und Jugendjahre verbrachte. Dort besuchte er die Volksschule, trat den Pfadfindern bei und nahm Cellounterricht am Konservatorium Osnabrück. 

Bereits 1959 kam er zum ersten Mal ins Saarland und genoss die Badefreuden im neu eröffneten Totobad in Saarbrücken. Es gefiel ihm in der Landeshauptstadt des jungen Bundeslandes so gut, dass er sich nach dem Abitur am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Osnabrück 1962 für ein Studium der Geschichte an der Universität des Saarlandes entschied. Ein wichtiger Punkt für diese Entscheidung war die Nähe zu Frankreich und die damit verbundene kulturelle Diversität des Saarlandes. Dass er gekommen war, um zu bleiben, wusste er bis zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht. Und auch nicht, dass sein beruflicher Weg ihn in die Politik führen würde.

Schon früh politisch interessiert, trat er 1964 den saarländischen Jungsozialisten bei. Eine politische Karriere strebte er zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht an. 1966, zwei Jahre nach seinem Eintritt bei den Jusos, lernte er seinen langjährigen Freund und politischen Weggefährten Oskar Lafontaine kennen. Die beiden ergänzten und unterstützten sich, wobei Reinhard Klimmt später von der Presse als "Prince Charles der Saar"  betitelt wurde, weil er der ewige Zweite hinter dem extrovertierten Macher Lafontaine blieb.

Doch auch Klimmt blickt auf eine bewegte politische Karriere zurück: Von 1970 bis 1975 war er Landesvorsitzender der Jungsozialisten und wurde nachfolgend zum Vorsitzenden der SPD Saarbrücken, später SPD Fraktionsvorsitzender und Landesvorsitzender. Als Mitglied des saarländischen Landtags machte er sich stark für die Bildungs- und Medienpolitik.

Ein ganz besonderes Anliegen war für ihn die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Frankreich und Luxemburg und der europäische Gedanke.

Im Saarland kennt man ihn vor allem als Nachfolger Lafontaines für das Amt des Ministerpräsidenten, das er bis 1999 innehatte. Unter Gerhard Schröder wurde er 1999 ins Amt des Bundesverkehrsministers berufen, trat jedoch ein Jahr später zurück aufgrund eines Strafbefehls wegen Beihilfe zur Untreue im Zusammenhang mit seinem Amt als Vorsitzender des 1. FC Saarbrücken. Auch den Landesvorsitz der Saar SPD legte er in diesem Zusammenhang nieder. 

Nach Beendigung seiner politischen Karriere nahm er eine selbstständige Tätigkeit als Publizist und Berater auf. Er ist Autor zahlreicher Bücher und Aufsätze, vornehmlich zur (saarländischen) Geschichte und seinen beiden Leidenschaften: dem Fußball und der Sammlung afrikanischer Kunst. 

Reinhard Klimmt lebt bis heute in der Landeshauptstadt Saarbrücken und ist noch immer in zahlreichen Ehrenämtern aktiv. Seinem Verein, dem 1. FC Saarbrücken, hält er bis heute die Treue. 

Reinhard Klimmt ist seit mehr als 60 Jahren Wahlsaarländer.

Politische Karriere

1964 Eintritt in die SPD

1970 Landesvorsitzender der Jungsozialisten Saarland (bis 1975)

1975 Mitglied des saarländischen Landtags

1976 Unterbezirksvorsitzender der SPD Saarbrücken (bis 1996)

1979 Stellvertretender Vorsitzender der SPD Landtagsfraktion (bis 1982)

         Mitglied der Medienkommisssion der SPD (bis 2002)

1985 Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion (bis 1998)

1991 Mitglied im Parteivorstand der SPD (bis 2001)

1996 Landesvorsitzender der SPD Saar (bis 2000)

1998 Ministerpräsident des Saarlandes (bis 1999)

1999 Bundesminister für Verkehr, Bau und Wohnungswesen (bis 2000)

2008 Vizepräsident der SaarLorLux-Internationale (zusammenschluss der sozialdemokratischen und             sozialistischen Parteien in Lothringen, Luxemburg, der Wallonie, dem Saarland und Rheinland-             Pfalz)

 

 

 

Ehrenämter

Vorsitzender des Kuratoriums der Studienstiftung Saar

Vorsitzender des Landesverbandes Saarland im Deutschen Bibliotheksverband (dbv)

Vorsitzender des Kulturvereins Burbach

Vorsitzender des Stiftungsrats Demokratie Saarland

Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Situation Kunst Bochum

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Steckbrief

Geboren:

16. August 1942

Geburtsort:

Berlin

Thema:

Politik, Fußball

Funktion:

Politiker, Publizist, Historiker