Dr. Peter

Winter

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Dr. Peter Winter war insgesamt 20 Jahre lang Landrat im Kreis Saarlouis. In dieser Zeit machte er sich u.a. stark für Kurzzeitaufenthalte von Pflegebedürftigen in Pflegeheimen bei akutem Bedarf.

Dr. Peter Winter erblickte 1939 in Dillingen das Licht der Welt, wo er auch aufwuchs. Der Vater war Rechtsanwalt und konnte seinen Beruf im Dritten Reich nur durch einen Eintritt in die NSDAP ausüben, der er laut seinem Sohn gesinnungsmäßig jedoch nicht nahestand. Später trat der Vater der SPD bei, wo auch der Großvater schon politisch engagiert war.

"Ich seh meinen Vater noch, wie er mit einem Schreinermeister aus Saarlouis abends weggegangen ist [...]. Mein Vater war auch so 1,80 groß und der Schreinermeister war ganz klein und die sind dann zu einem Laternenpfahl gegangen, Der Schreinermeister hat sich oben auf die Schultern gestellt und dann haben die oben [...] so ein Schildchen hingeklebt "Der Dicke muss weg", also so hoch, damit keiner sonst dran kam."

Dr. Peter Winter über die Erinnerungen an den Abstimmungskampf 1955

In der Nachkriegszeit musste die Familie Winter wenig Hunger erleiden, da sein Onkel mütterlicherseits eine Konditorei betrieb und so die Versorgung mit Lebensmitteln weitgehend gewährleistet war. Er war zu diesem Zeitpunkt etwa sieben Jahre alt und erinnert sich lebhaft an das Aufwachsen in der zerstörten Stadt, die für die Kinder ein riesiger Abenteuerspielplatz war.

Beruflich trat er in die Fußstapfen seines Vaters und studierte Jura. Nach dem Studium war er zunächst freiberuflich als Anwalt und anschließend als Richter tätig.

Prägnante Erinnerungen hat er auch an die Zeit der Saarabstimmung. Die SPD-nahe Familie war eindeutig für eine Rückgliederung an Deutschland und stimmte mit Nein. Dr. Winter trat später der SPD bei, obwohl er sich eigentlich in jungen Jahren geschworen hatte, sich keiner Partei zu verpflichten. Grund für den Eintritt war nicht die Parteizugehörigkeit von Großvater und Vater, sondern die Haltung der Partei in der Abstimmung zum Ermächtigungsgesetz 1933.

Die 94 SPD-Abgeordneten stimmten 1933 trotz massiver Drohungen und Einschüchterungen als einzige Partei geschlossen gegen das Gesetz, was seine Durchsetzung jedoch nicht verhindern konnte. Parteiführer Otto Wels machte vor allem mit seinem vielzitierten Satz "Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht." damals deutlich, dass man ein Zeichen setzen wollte für Demokratie und Freiheit und gegen eine Politik aus Angst und Terror.

Dr. Peter Winter beeindruckte diese Haltung der Abgeordneten nachhaltig und dies bewog ihn, politisch aktiv zu werden.

Bis 1985 war er als SPD-Kommunalpolitiker tätig, dann wurde er zum Landrat gewählt, zunächst für eine Amtszeit von 10 Jahren. Insgesamt blieb er für zwei Amtszeiten bis 2004 im Amt.

Ein politisches Highlight war für ihn das Schengener Abkommen und der Wegfall der innereuropäischen Grenzen, da er gerade die Grenzlage des Saarlandes schon immer als sehr vorteilhaft empfand und bis heute eine enge Verbundenheit zu Frankreich spürt.

Dr. Peter Winter war lange Vorsitzender des Deutschen Roten Kreuzes im Kreisverband Saarlouis und hat heute den Ehrenvorsitz. Zudem engagiert er sich im Heimatverein Wallerfangen.

Derzeit gibt es

120

Einrichtungen im Saarland, die eine Kurzzeitpflege anbieten.

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Steckbrief

Geboren:

1939

Geburtsort:

Dillingen/Saar

Thema:

Politik, Gesellschaft

Funktion:

Jurist, Politiker

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