1956 - Beginn des Autobahnbaus

N%20PressPhA%20301_31.jpg
© Presse actuelle Landesarchiv des Saarlandes

Auf über 240 Kilometer erstrecken sich die Autobahnen durch das ganze Saarland. Doch das war nicht immer so: Bis nach dem Saar-Referendum 1955 gab es keinerlei Autobahnen, das damalige Saarland war demnach nicht mit dem Streckennetz der Bundesrepublik oder Frankreich verbunden. Das änderte sich erst nach dem sukzessiven Bau der Autobahnen A1, A8 und A620/A6.

By Zeitzeug:innen

Zwar schlossen die Pläne des nationalsozialistischen Regimes eine reichsdeutsche Autobahn zu bauen auch das Saargebiet mit ein, allerdings konnte die bauliche Ausführung wegen des beginnenden Zweiten Weltkrieges nicht ausgeführt werden. Die geplante Trasse von Mannheim nach Paris über Kaiserslautern und Saarbrücken war erst bis Kaiserslautern fertiggestellt worden. Im Zuge des Saar-Referendums und des beschlossenen Wiederanschlusses der Saar als elftes Bundesland an die Bundesrepublik wurden auch die Pläne zum Ausbau der Autobahnen wieder aufgenommen. Es oblag der Übergangsregierung des Saarlandes, den Ausbau entsprechend zu planen und voranzutreiben. Der Spatenstich zum Ausbau des ersten Teilstücks erfolgte bereits 1956 auf einem ehemaligen Militärgelände in Rohrbach. Es führte von der rheinlandpfälzischen Grenze bei Homburg bis zur Anschlussstelle Sankt Ingbert West. Dieser Abschnitt konnte am 14. Dezember 1959 freigegeben werden. An der Eröffnung waren neben Franz-Josef Röder und dem rheinlandpfälzischen Ministerpräsidenten Peter Altmeier auch der damalige Bundesverkehrsminister Hans-Christoph Seebohm, sowie weitere namhafte Personen aus Politik, Gesellschaft und Kirche, zugegen. Dass mit dem Bau des ersten Teilabschnitts weniger als ein Jahr nach dem Saar-Referendum und bereits vor der geplanten Rückgliederung 1957 begonnen wurde, zeigt wie essentiell der verkehrstechnische Anschluss an die BRD war. Denn dieser brachte nicht nur eine Verbesserung der Infrastruktur mit sich, sondern laut dem gebürtigen Saarbrücker und rheinlandpfälzischen Ministerpräsidenten Altmeier auch „sichtbare[r] Ausdruck der endlich wieder vollzogenen Verbindung zwischen der Saar und dem deutschen Vaterland“ war.

SR Retro - Abendschau: Anschluss Saarbrückens an das bundesdeutsche Autobahnnetz | ARD Mediathek

1960 wurde der Ausbau weitergeführt. Der Ausbau der Teilstrecke bis Saarbrücken sowie der Bau der durch die Stadt Saarbrücken führenden Stadtautobahn waren um einiges aufwendiger, da er die Errichtung dreier großer Brücken in den Bereichen Bischmisheim, Fechingen und Güdingen miteinschloss.

SR Retro - Abendschau: Autobahnbrücke Saarbrücken-Bischmisheim | ARD Mediathek

Mit dem Bau der Stadtautobahn Saarbrücken wurde 1961 begonnen und auch dieser war nicht ohne Tücken: Die Stadtautobahn sollte das Bild der Landeshauptstadt nachhaltig verändern. Da die Autobahn parallel zur Saar laufen sollte, war der Platz hier aufgrund der angrenzenden Bebauung eingeschränkt. Die Luisenanlage mussten weichen, die vordere Schlossmauer wurde abgerissen und die Alte Brücke wurde um den sogenannten „Flaschenhals“ verlängert. Weitere Gebäude wie das Stengelsche Oberamtshaus und die vordere Häuserzeile des Neumarktes wurden ebenfalls dem Boden gleich gemacht, um so ca. 20 m Platz für die Autobahntrasse zu gewinnen. Am 14. Dezember 1963 konnte die A620, wie der Autobahnabschnitt ab sofort heißen sollte, dann für den Verkehr freigegeben werden. Sukzessive erfolgte der weitere Ausbau ab Güdingen über die Goldene Bremm nach Frankreich.

SR Retro - Abendschau: Einweihung der Wilhelm Heinrich-Brücke in Saarbrücken | ARD Mediathek

Zeitgleich begann man mit dem Bau einer Kraftfahrstraße von Saarbrücken nach Hermeskeil als Verbindung zur damals geplanten Autobahn Trier – Landstuhl. Geplant war eine vierstreifige Fahrbahn von Saarbrücken nach Lebach, die im weiteren Verlauf zweistreifig wurde. Nach der Freigabe des Streckenabschnitts von Riegelsberg nach Illingen, wurde die Kraftfahrstraße durch einen Beschluss des Bundestages zur Autobahn umgewidmet. Die ursprüngliche Planung als Bundesstraße ist bis heute an der schmalen Trasse und den fehlenden Standstreifen zu erkennen. Auch eine Mitteltrennung der beiden Fahrtrichtungen wurde erst im Laufe der Jahre ergänzt, was anfangs vermehrt zu Unfällen führte.

Heute gibt es im Saarland

240 Strecken-Kilometer

von Autobahnen.

Zurück zum Anfang der Seite

Mediathek

Ausbau der Stadtautobahn am Saarufer
Ausbau der Stadtautobahn am Saarufer

Podcast