1950 - Eine Mustermesse für die saarländische Wirtschaft

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© Presse actuelle Landesarchiv des Saarlandes

Am 29. April 1950 eröffnete die erste Messe der Nachkriegszeit im damals teilautonomen Saarland. Die „Mustermesse der saarländischen Wirtschaft“, deren Name in den Folgejahren in Saarmesse geändert wurde, wurde vom damaligen Militärgouverneur und Hohen Kommissar Gilbert Grandval eröffnet.

By Zeitzeug:innen

Erste Vorschläge für eine saarländische Messe kamen bereits  durch den französischen Architekten und Stadtplaner Henri Pingusson, die jedoch aufgrund der unsicheren Zukunft des Saarlandes nicht umgesetzt wurden. Ein Jahr später gründete Heinrich Grandmontagne mit seinen Brüdern Fritz, Willi und Daniel den SGK, den Saarländischen Gestaltungskreis. Sie schmiedeten erste Pläne für die Umsetzung einer saarländischen Wirtschaftsmesse, um so die hiesige Wirtschaft und den Export saarländischer Güter anzukurbeln. Heinrich Grandmontagne brachte bereits erste Erfahrungen im Bereich des Messe- und Ausstellungsaufbaus mit, da er in München im Auftrag der US-Besatzung zwei Exportschauen organisiert hatte. Diese Pläne stießen jedoch zunächst auf Widerstände im saarländischen Einzelhandel, da diese auf den regionalen Markt keinen Bedarf für eine Messe sahen.

Die Pläne kamen aufgrund fehlender Unterstützung von Seiten des Handels sowie der Regierung bis 1949 immer wieder ins Stocken, da es im Saarland bislang keine bestehende Messetradition gab und das Interesse  der saarländischen Unternehmen fehlte.

Unterstützung fanden die Brüder durch den damaligen Bürgermeister Saarbrückens Peter Zimmer, der in einer eigenen Messe die Chance sah, Saarbrücken zur Wirtschaftsmetropole des Landes zu machen und den Ausbau der Verkehrsanbindung sowie der Infrastruktur Saarbrückens voranzutreiben. Er stellte den Brüdern Grandmontagne ein 26.000m² großes Gelände am Schanzenberg zur Verfügung stellte. Hier begannen im Februar 1950 die Planierungsarbeiten, bereits Ende März 1950 war der Bau der ersten drei Messehallen in Holzbauweise abgeschlossen, die durch zwei Zelte ergänzt wurde. Finanziert wurde der Bau durch Eigenkapital der Gebrüder Grandmontagne, die das gesamte finanzielle Risiko trugen.

Trotz der anfänglichen Widerstände präsentierten insgesamt 330 Aussteller ihre Unternehmen und Produkte. Die Anfangsjahre waren stark französisch und europäisch geprägt. In den Folgejahren wuchs das Interesse an der Messe stetig und sie konnte sich zu einer beliebten Grenzmesse entwickeln. Ab 1955 nahm die Anzahl der französischen Aussteller ab,  dafür stieg das Interesse. Im Jahr des Anschlusses an die BRD verzeichnete die Saarmesse die höchste Besucher- und Ausstellerzahl. 1959 bildete sich die Saarmesse GmbH aus dem SGK. Über die Anfangsjahre der Saarmesse berichtet unsere Zeitzeugin Magdalena Grandmontagne hier

Im Jahr 2016 fand die letzte Saarmesse statt, die Geschäftsanteile der Saarmesse GmbH der Familie Grandmontagne gingen schon im Jahr 2012 an den Regionalverband Saarbrücken über. Das Messezentrum am Schanzenberg wurde 2017 stillgelegt. Im Jahr 2022 begann der Abriss der Messehallen am Schanzenberg, hier soll in den nächsten Jahren ein neuer Stadtteil entstehen.

 

 

 

https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/1950-fing-alles-an-_aid-261993

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