Daniel
Mollard
Geboren in Lyon, verschlug es den Germanistik-Studenten Daniel Mollard eher zufällig ins grenznahe Saarland. Auch der Werdegang als Journalist war nicht geplant, sondern ergab sich nach und nach dank der grenzüberschreitenden Ausrichtung des kleinen Senders SR. Über 50 Jahre lebte er in seiner Wahlheimat Saarbrücken und wurde zur "französischen Stimme" des Saarländischen Rundfunks.
Der 1942 geborene Daniel Mollard wuchs mit 4 Geschwistern in der französischen Stadt Lyon auf.
Mit 15 Jahren meldete er sich für ein deutsch-französisches Austauschprogramm bei einer katholischen Kirchengemeinde und landete im bayrischen Althegnenberg.
Sowohl seine Austauschfamilie als auch die deutsche Sprache gefielen dem jungen Franzosen so gut, dass er sich entschied nach Abschluss der Schule ein Germanistik-Studium aufzunehmen. An seiner Uni warben damals Plakate für ein Stipendium an der Universität in Saarbrücken und was liegt näher als Deutsch dort zu studieren, wo man es auch spricht. So kam Daniel Mollard zum ersten Mal nach Saarbrücken und bald auch zum Saarländischen Rundfunk.
Also die Reaktionen in meiner Familie waren sehr geteilt. Die einen ablehnend, die anderen gleichgültig und der dritte Teil „Okay wunderbar, mach mal“
Er war zunächst Co-Moderator beim "Westmagazin" neben Gertrude Roll, später moderierte er von 1965 bis 1968 die Sendung "Bonjour voisins". Nach seinem Studienabschluss, den er in Straßburg machte, musste er seinen Militärdienst in Frankreich ableisten, doch der Journalismus und das Saarland hatten es ihm angetan und so kehrte er nach Saarbrücken zurück. Er präsentierte einmal in der Woche das überregionale Format "Briefe aus Lothringen" des Saarländischen Rundfunks, ab 1969 bis 2004 war er zuständig für die französischen Nachrichten. Auch für das Fernsehen war er immer wieder als Redakteur unterwegs, auch hier dominierten deutsch-französische Themen. Da der Saarländische Rundfunk zeit seiner Gründung europäische Themen in seiner Programmstruktur festgeschrieben hatte und der Blick besonders auf die französischen Nachbarn gerichtet war, hatten Themen zur deutsch-französischen Beziehung gerade im Grenzland Saarland besondere Relevanz.
Durch die Hilfe (...) vieler saarländischer Kollegen habe ich natürlich in der deutschen Sprache bisschen mehr gelernt. Man hat mir beigebracht, wie man eine Reportage macht, wie man einen Filmtext macht. (…) Ich hatte das Glück, sehr sehr angenehme und offene Kollegen zu haben.
Dies erklärt die besondere Rolle, die Daniel Mollard bis zu seiner Pensionierung 2005 beim SR einnahm. Zur Ruhe gesetzt hat sich der leidenschaftliche Journalist jedoch keineswegs. So war er auch nach seiner Pensionierung noch als Korrespondent für Radio Mediterranée mit Sitz in Tanger, Marokko, tätig und arbeitete hin und wieder als Übersetzer und Moderator.
Daniel Mollard verstarb am 30. Juli 2023. Wir führten das Interview mit ihm am 3. Mai 2022.
Weitere Informationen:
Lebensstationen
Aufgewachsen in Lyon
1957: Schulaustausch in Bayern
1960-er: Studium Vergleichende Literaturwissenschaft, Germanistik und Sprachwissenschaft
1965-1968: Moderator "Bonjour voisins" des SR
1969-2004: Moderator französische Nachrichten des SR
2005: Pensionierung
Steckbrief
1942
Geburtsort:Lyon
Thema:Gesellschaft, Medien, Saarland & Europa
Funktion:Journalist