Werner
Stief

Werner Stief aus Völklingen blickt auf ein aufregendes Leben zurück: Nach dem Krieg verließ er als junger Mann das Saarland, um beruflich bei der Firma Siemens Fuß zufassen. Als aktiver Sportler war er dennoch immer mit der Heimat verbunden, kehrte zur Familiengründung ins Saarland zurück und war als Fan des 1. FC Saarbrücken beim legendären Spiel 1977 im Ludwigsstadion mit dabei.
"Da kam ein Tiefflieger und hat im Tiefflug geschossen mit MGs. [...] Ob er mich treffen wollte oder nicht, das weiß ich nicht, jedenfalls hab ich dann gesehen, dass er einen Looping geschlagen hat und ist wieder zurückgekommen und da hab ich gedacht: Oh Gott, jetzt vollendet er das was er...! Aber er ist vorbeigeflogen."
Werner Stief wurde am 4. Juli 1935 in Völklingen geboren. Dort wohnte die Familie in Fürstenhausen im Elternhaus des Vaters. Die Familie Stief wurde bereits 1939 das erste Mal evakuiert, 1944 dann nach Wernigerode in Thüringen. Als sich die Lage aufgrund von Bombenangriffen 1944 verschärfte, drängte der Vater zur erneuten Evakuierung und suchte den Kontakt zu einem Teil der Familie in Liepprechterode, weil man sich dort damals gut aufgenommen gefühlt hatte. Der Vater war im Kraftwerk Fenne beschäftigt und als wichtiger Arbeiter entging er lange Zeit der Einberufung als Soldat in den Krieg.
Der späte Einzug kostete den Vater von Werner stief das Leben: Er fiel in den letzten Kriegstagen bei Stettin. Werner Stief wurde fortan von seiner Mutter großgezogen, die den Lebensunterhalt für sich und ihren einzigen Sohn als Schneiderin verdiente. In der Nachkriegszeit waren Tauschgeschäfte und Schmuggel an der Tagesordnung, um die Versorgung mit Lebensmitteln zu garantieren.
Nach seiner Rückkehr und der Beendigung der Schule machte Werner Stief zunächst eine Lehre als Elektrotechniker, um anschließend seine Fachhochschulreife an der Abendschule nachzuholen. Er entschied sich für ein Studium der Elektrotechnik in Bingen am Rhein und startete seine Berufslaufbahn als Elektroingenieur bei Siemens in Erlangen bei Nürnberg. Später wechselte er zu Siemens nach Saarbrücken und setzte seine berufliche Karriere in der Heimat fort. Er war hauptsächlich mit dem globalen Ausbau von Starkstromanlagen beschäftigt. Seine Arbeit bei Siemens führte ihn rund um den Globus und bescherte ihm viele spannende Erlebnisse von denen er auch im Gespräch erzählt.
In unserem Gespräch erzählt er außerdem von den Jahren der Besatzung und des Saarstatuts sowie seinen Erlebnissen zum Saarreferendum, von der Bedeutung und dem Einfluss der Völklinger Hütte für die Stadt Völklingen und dem erinnerungswürdigen 6:1 des 1. FC Saarbrücken gegen die Bayern, dass er mit seiner damals 10-jährigen Tochter live im Stadion erleben durfte. In unserer Timeline erinnern wir an diese legendäre Partie.
Werner Stief war verheiratet und hat zwei Kinder. Er ist großer Fußball- und Tennisfan.