1960 - In Saarbrücken eröffnet die erste Deutsch-Französische Gartenschau

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© Ferdinand Hartung Landesarchiv des Saarlandes

Eine Gartenschau zur Intensivierung der deutsch-französchen Beziehungen? Fröhlich vereint zeigten sich der deutsche Michel und die französische Marianne auf den Werbeplakaten der deutsch-französischen Gartenschau. Noch heute ist der DFG ein beliebter Ausflugsort für die Saarbrücker und ihre lothringischen Nachbarn gleichermaßen. Aber wie kam es eigentlich dazu?

By Zeitzeug:innen

Ursprünglich bewarb sich die Stadt Saarbrücken um die Ausrichtung der Bundesgartenschau. Das noch junge deutsche Bundesland Saarland, das erst im Vorjahr wirtschaftlich an die BRD angeschlossen worden war, erhoffte sich so eine größere Aufmerksamkeit in der Republik. Diese Pläne wären jedoch nicht vor 1965 zu realisieren gewesen wäre. So entstanden Pläne zur Ausrichtung der ersten und bisher einzigen Deutsch-Französischen Gartenschau in unmittelbarer Nähe der deutsch-französischen Grenze. Die Lage des heutigen Deutsch-Französischen Gartens sowie die Geschichte, die mit diesem Areal verbunden ist, sprachen für ihn als idealen Ort einer solchen Gartenschau. Unweit der Spicherer Höhen gelegen, die im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 ein wichtiger Kriegsschauplatz waren, ist der Garten im zweiten Weltkrieg selbst Teil der Kriegshandlungen geworden. So durchzieht die sogenannte Höckerlinie den Garten, die heute zum Teil das „Tal der Blumen“ überdeckt. Zudem fand man dort 18 Westwallbunker, die teils abgerissen, teils zu gastronomischen Zwecken in den Garten integriert wurden. Ein Ort der Feindeshandlungen sollte nun also umgewandelt werden in einen Garten der Freundschaft.

Die Gestaltung des Gartens konzipierten Gartenarchitekten aus Deutschland und Frankreich, die das 500.000 m² große Areal in eine blühende Attraktion verwandeln sollten. Dazu wurden u.a. 90.000 Bäume und Sträucher, 275.000 Frühlingsblumen 175.000 Blütenstauden und 20.000 Rosen gepflanzt. Besondere Attraktionen des Gartens sollten die Seilbahn und die Schienenbahn sein. Die Schirmherrschaft übernahmen Robert Schuman und Konrad Adenauer höchstpersönlich, ließen sich bei der Eröffnung aber vom französischen Landwirtschaftsminister Rochereau und vom deutschen Ernährungsminister Schwarz vertreten.  Das tat dem Erfolg jedoch keinen Abbruch. Schon am 23. April 1960, dem Tag der Eröffnung, kamen 30.000 Besucher, nach zwei Monaten waren es schon eine halbe Million. Nach dem Ende der Gartenschau am 25. Oktober 1960 blieb das Areal als Deutsch-Französischer Garten dauerhaft erhalten und wurde seitdem Schauplatz zahlreicher Festivitäten wie Konzerte, Mittelaltermärkte oder das beliebte Kinderfest. Für Saarländer wie Franzosen dient er als idealer Ort der Naherholung am Rande der Stadt. Ein deutsch-französisches Erfolgskonzept.

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